In Ausgabe 43 (Dez. 1992) beschäftigte sich der Insulaner auch mit dem 1. Grundrecht und einigen zeitgenössischem Drum-Herum.
„Die Würde des
Menschen ist unantastbar“
Dies ist der erste Artikel unseres Grundgesetzes. Er
steht über allen anderen Gesetzen und Bestimmungen. In ihm wird gleichzeitig
der Einfluss des Christentums auf unsere gesellschaftliche Ordnung deutlich.
Zum einen werden in diesem Artikel alle Menschen auf eine Stufe gestellt („(Vor
Gott) sind alle gleich.“) und zum zweiten wird von einer Würde des Menschen gesprochen. Diese Würde
besteht darin, dass ein Mensch ohne Diskriminierung und Verfolgung aus
politischen, religiösen, rassistischen oder nationalistischen Gründen leben
kann. Um diese Würde zu achten, müssen gewisse Gesetze beachtet und befolgt
werden. Diese Gesetzte haben ihren Ursprung in den 10 Geboten. In ihnen sind
die Bedingungen enthalten, die ein menschliches Zusammenleben erst ermöglichen.
Sie sind also auch die Basis für die Unantastbarkeit der menschlichen Würde
(„DU sollst nicht töten“; „Du sollst nicht begehren des Nächsten Hab und
Gut.“). Leider gibt es gerade in der jüngsten Vergangenheit einige Gruppen, die
glauben, diese Grundlagen missachten zu können, und damit die Achtung der
Menschenwürde in Gefahr bringen. Dies
kann niemand, dem/der an der friedlichen Ordnung unserer Gesellschaft etwas
gelegen ist, zulassen. Doch gilt es nicht, Missachtung mit Missachtung zu
begegnen (man löscht ein Feuer ja auch nicht mit Feuer). Gewalt und Missachtung
führen niemals zu einer Lösung. Wenn sich von den Grundsätzen und der Basis
unseres Zusammenlebens entfernen und nicht mehr an sie glauben, dann gilt es,
sie von der Richtigkeit dieser Grundsätze zu überzeugen. Dies kann man nur
durch eine Kombination von Tat (Um die Handlungsfähigkeit unter Beweis zu
stellen) und von Pädagogik (hier sind die Eltern, Lehrer/-innen und die Medien
gefordert) erreichen.
Doch leider werden diese Aufgaben nicht genügend
wahrgenommen. Die Medien versuchen verstärkt, die Gefühle der Menschen
(mitleid, Trauer, Zorn, Freude) zu erregen. Die eigentlichen Probleme werden
zumeist verdrängt. Dies wird von einem großen Teil der Bevölkerung angenommen;
es ist ja auch einfacher, die Probleme zu verdrängen, als sich mit Ihnen
auseinanderzusetzten.
Gerade zu Weihnachten ist der Konsum an Medien und
anderen Dingen sehr hoch. Dies lässt auf ein stärkeres Verlangen nach
Verdrängung schließen. Man verdrängt das eigentliche Weihnachten und täuscht
einen Schein von Friede und von Freude vor, der darin liegt, sich zu zeigen,
wie gut es einem doch geht (Gutes Essen, teure Geschenke); vielleicht hört man
sogar eine Schallplatte oder CD mit Weihnachtsliedern wie z.B. Jingle Bells,
das überhaupt nichts mit Weihnachten zu tun hat. Doch dazu reicht es meistens
noch nicht einmal. Doch zur Besinnung kommt man in den Weihnachtstagen nicht,
obwohl dies eigentlich ein wichtiger Bestandteil von Weihnachten ist. Aber
vielleicht besinnt man sich dabei auch auf solche Werte wie Frieden. Vielleicht
denkt man auch an die Grundlagen unseres Frieden, und an Menschen und Ländern,
denen diese Grundlagen fehlen und bei denen ein friedliches Zusammenleben also
gar nicht möglich ist.
Vielleicht hat man dann auch mehr Freude an den Dingen, die einem gegeben sind,
und die vielleicht gar nicht selbstverständlich sind. Ich wünsche Euch ein
besinnliches Weihnachtsfest und ein freudiges neues Jahr.
von Hassan du Maire
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