Freitag, 28. Oktober 2011

Alter Insu: Teil1 "Verkürzung der Schulzeit, oder nicht?"

Hier starten wir hier eine neue Serie von Texten aus alten Ausgaben des Insulaners. Zeitlich wird da alles dabei sein; Zuerst liegt der zeitliche Schwerpunkt auf den 90er Jahren, die Geburtszeit vieler von uns. Die Texte werden alle ungekürzt erscheinen und so einen Einblick in das Schulleben von vergangenen Tagen geben.
Im ersten Teil (aus Insu Nr. 45/Juni 1993) stellt sich schon damals die Frage nach einer kürzeren Schulzeit (G8).


Die Debatte um die Schulzeit (12 oder 13 Jahre) entbrannte bereits nach der deutschen Wiedervereinigung. Finanzminister, auf der Suche nach Geld für den Aufschwung Ost, fordern, das letzte Schuljahr abzuschaffen, weil es zu viel koste. 15000 Lehrerstellen könnten gestrichen werden und 1,2 bis 1,5 Mrd. Mark pro Jahr anderweitig verteilt werden. Außerdem wären bei einer Verkürzung Unterschieder in der Dauer/Länge der Schulzeit behoben. Somit bräuchten Schüler in West-Deutschland und Brandenburg auch „nur“ noch 12 Jahre die Schulbank drücken, denn in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen genügen wie zu DDR-Zeiten 12 Jahre. Auch Briten, Franzosen, Spanier, Belgier und Dänen müssen nur 12 Jahre „pauken“, im Gegensatz zu den Jugendlichen in Italien, 13 Jahre, und den Niederlanden sogar 14 Jahre. Auch die CDU befürwortet in ihrem Grundsatzprogramm die Verkürzung der Schulzeit. „Wir setzen uns für die Kürzung eines Schuljahres bis zum Abitur ein, damit wie auch im europäischen Vergleich wettbewerbsfähig bleiben.“
13 Schuljahre bis zum Abitur, sehr lange Studienzeiten, überfüllte Hochschulen, hohe Zahlen von Studienabbrechern, Facharbeitermangel – das ist bildungspolitische Realität am Beginn des Europäischen Binnenmarktes, so die Aussage der CDU. Nach der Verkürzung der Schulzeit wären diese Probleme beseitigt und die CDU hätte ihr Ziel, nämlich den zentralen Elementen des Bildungssystems, der Vielfalt, Leistungsfähigkeit und dem Wettbewerb mehr Gewicht zu verleihen, erreicht.
Doch sind diese Probleme dann wirklich aus der Welt? Wird die Leistungsfähigkeit gesteigert/erhöht und die Vielfalt erhalten?
Hinsichtlich einer Verkürzung würden aber einige Kosten auftauchen, z.B. die für Schulbücher und Lehrpläne, die neu konzipiert werden müssten. „Das Ganze würde eine kostspielige Sache werden“, so kritische Stimmen. Aber nicht nur das ist zu befürchten, sondern auch, dass die Verkürzung eine Lawine von „Sitzenbleibern“ auslösen würde. Dadurch dass der Unterrichtsstoff geballter vermittelt wird, damit wird der/die Schüler/in in gewisser Weise unter Druck gesetzt. Er/Sie hat das Thema schneller zu verstehen, da für zusätzliche und ausführlichere Erklärungen, sowie Wiederholungen keine Zeit mehr bleiben. Eine weitere Belastung, der die Schüler/innen ausgesetzt sind. Andere wiederum sprechen von „Betrug an zukünftigen Abiturienten und Studentengenerationen“.
Wie seht Ihr das? Meint ihr, es ist falsch, an der Bildung zu sparen, oder seht Ihr die Verkürzung von13 auf 12 Jahre als eine Vereinfachung, um beispielsweise ein Jahr früher mit dem Studium zu beginnen? Schreibt uns dich Eure Meinung dazu!


                        von Susanne

Auch heute könnt Ihr sehr gerne eure Meinung zu der Thematik G8/G9 oder eure Erfahrungen damit, per e-Mail an redaktion.insu@googlemail.com an uns senden.

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