Hier starten wir hier eine neue Serie von Texten aus alten Ausgaben des Insulaners. Zeitlich wird da alles dabei sein; Zuerst liegt der zeitliche Schwerpunkt auf den 90er Jahren, die Geburtszeit vieler von uns. Die Texte werden alle ungekürzt erscheinen und so einen Einblick in das Schulleben von vergangenen Tagen geben.
Im ersten Teil (aus Insu Nr. 45/Juni 1993) stellt sich schon damals die Frage nach einer kürzeren Schulzeit (G8).
Die Debatte um die Schulzeit (12 oder 13 Jahre)
entbrannte bereits nach der deutschen Wiedervereinigung. Finanzminister, auf
der Suche nach Geld für den Aufschwung Ost, fordern, das letzte Schuljahr
abzuschaffen, weil es zu viel koste. 15000 Lehrerstellen könnten gestrichen
werden und 1,2 bis 1,5 Mrd. Mark pro Jahr anderweitig verteilt werden. Außerdem
wären bei einer Verkürzung Unterschieder in der Dauer/Länge der Schulzeit
behoben. Somit bräuchten Schüler in West-Deutschland und Brandenburg auch „nur“
noch 12 Jahre die Schulbank drücken, denn in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen,
Sachsen-Anhalt und Thüringen genügen wie zu DDR-Zeiten 12 Jahre. Auch Briten,
Franzosen, Spanier, Belgier und Dänen müssen nur 12 Jahre „pauken“, im
Gegensatz zu den Jugendlichen in Italien, 13 Jahre, und den Niederlanden sogar
14 Jahre. Auch die CDU befürwortet in ihrem Grundsatzprogramm die Verkürzung
der Schulzeit. „Wir setzen uns für die Kürzung eines Schuljahres bis zum Abitur
ein, damit wie auch im europäischen Vergleich wettbewerbsfähig bleiben.“
13 Schuljahre bis zum Abitur, sehr lange Studienzeiten,
überfüllte Hochschulen, hohe Zahlen von Studienabbrechern, Facharbeitermangel –
das ist bildungspolitische Realität am Beginn des Europäischen Binnenmarktes,
so die Aussage der CDU. Nach der Verkürzung der Schulzeit wären diese Probleme
beseitigt und die CDU hätte ihr Ziel, nämlich den zentralen Elementen des
Bildungssystems, der Vielfalt, Leistungsfähigkeit und dem Wettbewerb mehr
Gewicht zu verleihen, erreicht.
Doch sind diese Probleme dann wirklich aus der Welt? Wird
die Leistungsfähigkeit gesteigert/erhöht und die Vielfalt erhalten?
Hinsichtlich einer Verkürzung würden aber einige Kosten
auftauchen, z.B. die für Schulbücher und Lehrpläne, die neu konzipiert werden
müssten. „Das Ganze würde eine kostspielige Sache werden“, so kritische
Stimmen. Aber nicht nur das ist zu befürchten, sondern auch, dass die
Verkürzung eine Lawine von „Sitzenbleibern“ auslösen würde. Dadurch dass der
Unterrichtsstoff geballter vermittelt wird, damit wird der/die Schüler/in in
gewisser Weise unter Druck gesetzt. Er/Sie hat das Thema schneller zu
verstehen, da für zusätzliche und ausführlichere Erklärungen, sowie
Wiederholungen keine Zeit mehr bleiben. Eine weitere Belastung, der die
Schüler/innen ausgesetzt sind. Andere wiederum sprechen von „Betrug an
zukünftigen Abiturienten und Studentengenerationen“.
Wie seht Ihr das? Meint ihr, es ist falsch, an der Bildung zu sparen, oder seht
Ihr die Verkürzung von13 auf 12 Jahre als eine Vereinfachung, um beispielsweise
ein Jahr früher mit dem Studium zu beginnen? Schreibt uns dich Eure Meinung
dazu!
von Susanne
Auch heute könnt Ihr sehr gerne eure Meinung zu der Thematik G8/G9 oder eure Erfahrungen damit, per e-Mail an redaktion.insu@googlemail.com an uns senden.
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