Ja, wenn Du Dich überhaupt noch an den Aktionstag
erinnern kannst, erinnerst Du Dich sicher auch an den alternativen Unterricht,
der in vielen Klassen und Kursen jedoch nicht wie geplant stattgefunden hat.
Sprich, vielleicht hattest ja gerade Du das Pech, an einen unverständigen
Lehrer zu geraten, der die ganze Sache mit dem Ausprobieren des alternativen
Unterrichts nicht so ernst genommen oder vielleicht sogar boykottiert hat.
Es fing schon bei der Planung an. In den Klassen wurde
verkündet, in zweien der ersten drei, der fünften und der sechsten Stunde
sollten die Lehrkräfte vom normalen Unterricht abweichen den eben genannten
alternativen Unterricht durchführen. Nur wurde dabei offen gelassen, was das
eigentlich ist, alternativer Unterricht. Die Lehrer durften sich selbst etwas
ausdenken. So herrschte allgemeine Unklarheit sowohl bei den Schülern als auch
bei den Lehrern. Manche Lehrer wollten einfach normalen Unterricht durchführen,
hatten dabei nicht mir den Schülern gerechnet, die daraufhin in einigen Kursen
gar nicht am Unterricht teilnahmen.
In vielen Kursen wurde die Idee des alternativen
Unterrichts locker genommen und eine Diskussion über den am Vortag gemeinsam
gesehenen Kinofilm „Schindlers Liste“ angefangen, die wahrscheinlich sowieso
geführt worden wäre.
Am sinnvollsten haben noch die Lehrer die Zeit genutzt,
die Diskussionen über die Schule und das Schulsystem begonnen haben. So wie zum
Beispiel Herr Berndt, der ein deutliches Zeichen der Alternativität setzte,
indem er (Achtung, Ironie !) zu Beginn der Unterrichtsstunde die Tische im
Fünfeck aufstellte. Es entwickelte sich aber doch ein sehr interessantes
Gespräch über die Zukunft des Schulunterrichtes, über mögliche Alternativen wie
zum Beispiel fächerübergreifenden Unterricht etc. …
Meiner Meinung nach die einzige Möglichkeit, diesen
Stunden des alternativen Unterrichtes ein wenig Sinn zu geben. Denn alternative
Unterrichtsformen in zwei oder drei Stunden direkt ausprobieren, dürfte
aufgrund der Planlosigkeit beiderseits (Schüler und Lehrer) unmöglich gewesen
sein. Von Seiten der Organisatoren sicher eine gute Idee, ist der alternative
Unterricht leider an der Durchführung etwas gescheitert.
von Andreas Rosenau
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